Übergang in den Ruhestand III: Erst die Arbeit und dann?

Heute folgt Teil III zu Übergang in den Ruhestand von Volker Karl Lindenberg

"Das lass ich mal auf mich zukommen", ist wohl der Satz, der im Zusammenhang mit dem Übergang in den Ruhstand am häufigsten fällt. Nur dumm, wenn da nichts kommt - was meistens der Fall ist. Ohne aktive Suche und immer wieder ausprobieren, passiert in der Regel gar nichts. Bei der Suche nach einer sinnvollen Betätigung können ganz verschiedene Wege beschritten werden:

- anknüpfend an den bisherigen Job, die Kompetenzen an anderer Stelle einbringen, z. B. bei der Volkshochschule;
- einen ganz neuen Aufgabenbereich suchen, statt als Handwerker wie bisher ehrenamtlicher Wanderführer werden;
- sich noch einmal fordern und etwas Neues lernen, sich selbst einen kleinen Forschungsauftrag geben;
- sich für soziale und/oder ökologische Belange engagieren, bei einer etablierten Organisation oder als eigenes Projekt;
- einen Verein managen, das Hobby ausbauen und so weiter.

Sich vor dem Übergang über die eigenen Interessen klar zu werden, sich vielleicht auch schon einen Plan zurecht zu legen, ist sicher sinnvoll. Aber! Es kommt meistens anders, als gedacht. Daher ist es wichtig, für dieses andere offen zu bleiben, den Plan variieren zu können oder ihn ganz über den Haufen zu werfen. Im Ruhestand angekommen, fühlt sich vieles anders an und es wachsen neue Interessen. Außerdem soll die angestrebte Betätigung ja zu unserem neuen Alltag passen. Und bis der sich eingestellt hat, braucht es Zeit. Aufmerksam und neugierig zu bleiben, aktiv zu suchen und sich immer wieder neu auszuprobieren, sind die besten Voraussetzungen, um am Ende der "Unruhephase" eine passende Aufgabe gefunden zu haben, die dann auch noch Spaß macht.

Anders als im Berufsleben müssen wir uns jetzt nicht mehr bewerben, sondern können viel freier auswählen, was zu uns passen könnte. Und wenn wir nach einem halben Jahr oder so entdecken, dass etwas nicht stimmt und uns die Aufgabe mehr Last als Lust bringt, brauchen wir nicht einmal zu kündigen, sondern sollten nur dafür sorgen, dass wir uns auf faire Weise zurückziehen, wenn es sich nicht ohnehin um ein Soloprojekt handelt.

Um diese große Freiheit nutzen zu können, braucht es auch eine Portion Mut. Trau dich!