Jetzt steht ja bald wieder die Urlaubszeit an. Dass sich Urlaub auf Psyche und Gesundheit auswirkt, ist ein Allgemeinplatz. In diesem Blog sollen die genaueren Zusammenhänge und Anregungen für die ‚Urlaubspraxis‘ ausgeführt werden.
Erwartungsgemäß fanden niederländische Forscher heraus, dass wir im Urlaub entspannter sind und uns wohler fühlen - meistens aber erst nach zwei bis drei Urlaubstagen. Zum Ende des Urlaubs verschlechtert sich das Befinden wieder. Der Glückspegel steigt aber auch schon während der Planung. Wer seinen Urlaub plant, fühlt sich nicht nur glücklicher, sondern beurteilt seine gesundheitliche und familiäre Situation positiver als Befragte, die sich nicht auf eine Reise vorbereiten.
Eine schwedische Psychologin fand heraus, dass das Risiko an einem Herzinfarkt zu sterben höher ist, je seltener man in den vergangenen Jahren in Urlaub gefahren ist. Die Betonung liegt auf Reisen: Urlaub zu Hause bringt weniger.
Der Urlaubseffekt auf Befinden und Entspannung hält Studien zufolge eine Woche an. Dann sind wir, wenn man so will, wieder im Alltagsblues angekommen. Dabei spielt keine Rolle, wie lange wir zuvor im Urlaub gewesen sind. Aus psychologischer Sicht ist es also günstiger, mehrfach im Jahr Kurztrips zu machen, anstatt einmal im Jahr eine längere Reise.
Wie nachhaltig die Urlaubswirkung ist, hängt aber auch von der Qualität des Urlaubs ab: länger hält der Effekt an, wenn wir im Urlaub etwas unternehmen, was wir genießen. Dabei spielt die Art der Aktivität keine Rolle: genießen können wir auch das Gespräch mit dem Partner im Urlaub oder den abendlichen Strandspaziergang. Eine Arbeitspsychologin aus Münster hat herausgefunden, dass der Urlaub dann besonders erholsam ist, wenn wir etwas Neues lernen oder etwas machen, was wir uns schon lange vorgenommen haben. Das kann ein Marathonlauf sein, aber auch so unspektakuläre Aktivitäten wie ein Museums- oder Theaterbesuch. Kommentar von mir: solche Aktivitäten kann man auch im Alltag, z.B. am Wochenende unternehmen.
Quelle: Zeitonline
Aus meiner Therapiepraxis noch zwei weitere Empfehlungen: sorgen Sie dafür, dass Sie im Urlaub von Ihrem Arbeitgeber keine E-Mails, Anrufe oder SMS bekommen. Sich mit dem Job zu beschäftigen, ist nicht nur nach Feierabend, sondern auch im Urlaub störend und gesundheitsgefährdend (s. Blog 'Stress durch ständige Erreichbarkeit'). Und suchen Sie im Urlaub Erlebnisqualitäten, die in Kontrast zu Ihrem Arbeitsalltag stehen: wenn Sie in Ihrem Job viel drinnen sitzen, dann planen Sie einen Urlaub, der mit Outdoor und Bewegung zu tun hat. Wenn Sie einem starken Arbeitsdruck unterworfen sind, ist vielleicht irgendeine Art Wellness-Urlaub angesagt – was das für Sie auch immer bedeutet. Wenn Ihre Arbeit viel mit Routine zu hat, dann benötigen Sie u. U. eine Art Herausforderung in 'den schönsten Wochen des Jahres'.