In der Therapie geht es oft darum, den Patienten an seine Kraftquellen heranzuführen, die er für seine Probleme nutzen kann. Therapien sind erfolgreicher, wenn sie ressourcenorientiert sind. Mit Ressourcen sind eben jene Kraftquellen gemeint - was schon die französische Wurzel des Wortes nahelegt: ‚source‘ bedeutet Quelle.
Jeder Mensch ist einzigartig, insofern stellt auch für jeden Menschen Unterschiedliches eine Kraftquelle dar. Hinzukommt dass auch jede Herausforderung oder Situation verschiedene Ressourcen benötigt. Das können zum Beispiel Freunde, Partner, die Eltern oder wichtige Menschen in der Umgebung sein. Soziale Ressourcen können aber auch Vereine oder Gruppen, denen man angehört, sein. Zu den materiellen Kraftquellen, die das Leben leichter machen, würde ich das Haus oder die Wohnung, Geld oder das Auto zählen.
Besonders wichtig für die Psychotherapie sind die persönlichen Ressourcen, wo zum Beispiel das Aussehen oder die Ausstrahlung, die jemand hat, zu nennen sind. Eine solche Quelle kann in der Bereitschaft und Fähigkeit zu besonderen Anstrengungen liegen oder einfach die Art, wie man eben ist, sein. Wobei zu den Eigenheiten auch die Eigenschaften, Fähigkeiten und Kompetenzen zu rechnen sind.
Manch einer ‚tankt‘ bei seinen Hobbys auf. Oder er hat wichtige Ziele im Leben bzw. Überzeugungen, für die er eintritt. Jemand anderes zieht seine Energie aus Ideen, seinem Glauben oder die Religion. Wenn die Gegenwart schwierig ist, können es Erinnerungen, Erfahrungen in der Vergangenheit oder aber Hoffnungen für die Zukunft sein, die einem Menschen Halt geben. Nicht zuletzt ist Sexualität ist für viele Männer eine Kraftquelle. Oder die kleinen alltäglichen Eindrücke und Begegnungen.
Und jetzt sind Sie dran: wenn Sie auf Ihr Leben in den letzten drei Monaten zurück schauen, welche Ressourcen und Kraftquellen haben Sie genutzt? Gab es Ressourcen in Ihrer Vergangenheit, die brachliegen und die Sie wieder ‚beleben‘ können? Und wenn Sie vor einer Herausforderung stehen: welche Quellen in Ihrem Leben sind nun besonders wichtig?