Über die männliche Depression hab ich ja schon geschrieben. Ganz allgemein ist von einer Depression auszugehen, wenn man sich länger als zwei Wochen dauerhaft niedergeschlagen erlebt, kaum noch Freude an Aktivitäten empfindet und leicht erschöpfbar ist. Als weitere Symptome können Schuldgefühle, ein beschädigtes Selbstvertrauen, Klagen über Konzentrationsstörungen, aber auch Appetitverlust und Schlafstörungen hinzukommen. Was kann ich nun als Partner tun, wenn ich die beschriebenen Veränderungen beim Betroffenen wahrnehme?
Wichtig ist dann, den Partner auf die Situation anzusprechen und deutlich zu machen, dass man sich Sorgen macht. Sie können auch direkt Ihre Vermutung äußern, dass es sich eventuell um eine Depression handelt und dass der Gang zum Haus- oder Facharzt sinnvoll sei. Es gibt Depressive, die damit überfordert sind, einen Termin zu vereinbaren. Dann sind ggf. Sie gefragt, diese Aufgabe zu übernehmen. Nun kommt es nicht selten vor, dass Betroffene Hilfe ablehnen, weil ihnen jegliche Hoffnung fehlt, dass sich ihr Leben zum Positiven ändert. Hoffnungslosigkeit ist aber auch ein depressives Symptom. Die Kunst der Angehörigen ist nun, sich davon nicht herunterziehen zu lassen. Hilfreicher ist es, wohlwollend hartnäckig zu bleiben und dem Partner die Botschaft zu vermitteln, dass man Depressionen gut behandeln kann. Dazu bedarf es aber professioneller Hilfe.
Die Gefahr für Angehörige besteht darin, ihre Zuwendung dem depressiven Partner gegenüber zu verstärken und frustriert zu sein, wenn der Betroffene nicht aus seinem Stimmungsloch herauskommt. Überdies wird zuweilen die depressive Teilnahmslosigkeit als Ausdruck mangelnder Liebe missinterpretiert. Je besser Sie sich über das Krankheitsbild informieren, um so mehr können sie sich vor solchen Gefahren schützen. Ich empfehle in diesem Zusammenhang die Angehörigenseite von der Deutschen Depressionshilfe oder sich die Patientenbroschüre zum Thema Depressionen von der Homepage Leitlinien.de herunter zu laden.